Wildbienen

Die unverzichtbaren Bestäuber brauchen mehr Blütenvielfalt!

Ein Weibchen der Rotpelzigen Sandbiene an einer Stachelbeerblüte. Viele heimische Wildbienenarten haben eine hohe Bedeutung als Bestäuber unserer Kulturpflanzen. Foto: Andreas Hurtig
Ein Weibchen der Rotpelzigen Sandbiene an einer Stachelbeerblüte. Viele heimische Wildbienenarten haben eine hohe Bedeutung als Bestäuber unserer Kulturpflanzen. Foto: Andreas Hurtig

Der NABU engagiert sich bereits seit vielen Jahren für den Schutz der Insekten, denn sie sind eine unverzichtbare Grundlage der Ökosysteme. 2017 rückte das Thema ins breite öffentliche Bewusstsein, denn wissenschaftliche Studien belegten den dramatischen Rückgang der Biomasse der Fluginsekten. Ein Verlust ist auch bei den Wildbienenarten zu beobachten, die auch als Bestäuber unserer Kulturpflanzen eine hohe Bedeutung haben. Für etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittelproduktion ist die Bestäubungsleistung von Insekten wichtig, dabei leisten Wildbienen einen wesentlichen Anteil. Für die Biodiversität spielen Bienen spielen eine große Rolle, alle heimischen Wildbienenarten sind gesetzlich besonders geschützt.

 

Weltweit sind etwa 20.000 Bienenarten bekannt, davon in Deutschland ca. 560. Rund die Hälfte unserer einheimischen Wildbienen steht auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, fast ein Drittel ist vom Aussterben bedroht und sieben Prozent sind bereits ausgestorben oder verschollen. Für einige einheimische Arten sieht es für ihren Fortbestand zwar im Grunde noch gut aus, dennoch verschwinden auch sie großflächig. In der ausgeräumten Agrarlandschaft mit intensivem agrochemischen Mitteleinsatz fehlten mittlerweile die erforderlichen Lebensräume, im Siedlungsbereich sieht es in Grün- und Gartenanlagen mit einem fragwürdigen Pflegeideal oft auch nicht viel besser aus.

 

Hilfe für die fleißigen Insekten

 

In einem Garten kann man für Bienen ein lebenswertes Umfeld schaffen. Beispielsweise kann man Strukturvielfalt fördern mit Totholz, Trockenmauern, eventuell Lehmwänden. Schütter bewachsenen Bodenstellen und verwilderte Ecken mit Stängeln sollte man belassen. Nur die Vielfalt natürlicher Strukturen kann der Vielfalt der Lebensweisen der Wildbienen gerecht werden. Gefüllte Blüten hochgezüchteter Zierpflanzen sind für Bienen wertlos. Dagegen haben Pflanzen, die spontan aufwachsen wie Löwenzahn, Wegmalve, Taubnessel und Hahnenfuß, für die Wildbienen etwas zu bieten. Bei der Mahd sollte man möglichst keinen Rasenmäher einsetzen, sondern eine Sense, und man sollte immer nur einen Teil der Fläche mähen, eine vollständige Mahd würde vielen Insektenarten schlagartig ihre Lebensgrundlage wegnehmen. Selbstverständlich sollte man im heimischen Garten auch auf Pestizide verzichten. Weitere Informationen


Mitmachen beim Vogelschutz

Stunde der Gartenvögel vom 13. bis 16. Mai 2021

Jedes Jahr im Mai lädt der NABU zur großen Vogelzählung ein. Menschen in ganz Deutschland sind dann aufgerufen, eine Stunde lang Vögel in der unmittelbaren Umgebung zu beobachten und die Ergebnisse dem NABU zu melden. So werden wertvolle Informationen für den Vogelschutz gesammelt.

 

In diesem Jahr wird vom 13. bis 16. Mai gezählt, die Ergebnisse kann man noch bis zum 24. Mai an den NABU melden. Weitere Informationen 


Amphibien begeben sich auf Wanderschaft

Erdkröten auf Wanderschaft am gefährlichen Straßenrand. Foto: Wolf-Rüdiger Große
Erdkröten auf Wanderschaft am gefährlichen Straßenrand. Foto: Wolf-Rüdiger Große

Sobald es die Witterung erlaubt, machen sich die Amphibien auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Der NABU bittet daher Autofahrer, aber auch Fahrradfahrer und Spaziergänger um Rücksicht auf die Tiere, damit sie auf Straßen und Wegen nicht überfahren oder zertreten werden. Die Tiere können nicht nur durch direktes Überfahren sterben, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind: Große Geschwindigkeit erzeugt einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen oder durch den Mund nach außen gestülpt werden. Die Tiere verenden qualvoll. Weitere Informationen


Ein Hektar Lebensraum

Ehemaliges Erdbeerfeld dient jetzt dem Artenschutz

Foto: Hansjürgen Gerstner
Foto: Hansjürgen Gerstner

Der NABU Oschatz hat im Juni 2020 eine Fläche umgestaltet, die nun Insekten, Reptilien und Kleinsäugern Unterschlupf und Nahrung bietet. Zuvor war hier ein Erdbeerfeld, jetzt soll die Natur Vorrang haben. Das Areal liegt direkt am Mulde-Elbe-Radweg und ist etwa ein Hektar groß. Die Aktion fand in Zusammenarbeit mit der Agrargenossenschaft Altoschatz-Merkwitz statt, die auch die Fläche zur Verfügung stellt. Der NABU Oschatz übernimmt nun die insektenfreundliche Pflege der Blühflächen. Weiterlesen


Trinkstelle für Vögel

Hilft bei Trockenheit auch Insekten, Igeln und Co.

Foto: NABU Leipzig
Foto: NABU Leipzig

Nach zwei Dürresommern gibt es auch jetzt schon wieder ein Niederschlagsdefizit. Negativ machen sich Flächenversiegelung und Klimawandel bemerkbar. Unter der Trockenheit leiden Wildtiere, denen man mit einer Trinkhilfe Wasser anbieten kann. Dabei sollte man aber zum Schutz der Tiere einige Regeln beachten. Oberstes Gebot ist Hygiene, wichtig ist außerdem die Sicherheit vor Beutegreifern, und man muss verhindern, dass Tiere im angebotenen Wasser ertrinken. Empfehlenswert sind flache Wasserschalen, die man im Garten oder Park oder auf dem Balkon leicht aufstellen kann. Weiterlesen


Die Schwalben kommen zurück

Rauchschwalbe. Foto: Bärbel Franzke
Rauchschwalbe. Foto: Bärbel Franzke

Schwalben gelten als Sommerboten und wurden früher freudig begrüßt, heute sind sie leider bei vielen nicht mehr willkommen. Die Vögel leiden unter Nistplatz- und Nahrungsmangel. Die Bestände von Mehl- und Rauchschwalben nehmen deshalb in den zurück­liegenden Jahrzehnten stetig ab. Mit dem Projekt „Schwalben willkommen“ will der NABU den Vögeln helfen, möchte die Schwalben, ihre Nistplätze und Lebensräume besser schützen. Jeder kann dabei mitmachen, kann Schwalben melden oder den Tieren mit kleinen Maßnahmen auch ganz praktisch helfen. Weiterlesen


Heimische Fledermäuse und das Coronavirus

Fliegende Mopsfledermaus.
Foto: NABU/Dietmar Nill

In einigen Medienberichten werden Fledermäuse mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2, das die Krankheit Covid-19 auslösen kann, in Verbindung gebracht, was auch zu besorgten Nachfragen beim NABU Sachsen führt, der deshalb basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen im Internet einige Informationen zusammengestellt hat.

Einheimische Fledermäuse sind nicht mit SARS-CoV-2 infiziert, eine Übertragung von SARS-CoV-2-ähnlichen Viren aus Fledermäusen direkt auf Menschen ist sehr unwahrscheinlich. Fledermäuse aufgrund einer vermeintlichen Gesundheitsgefahr zu bekämpfen, ist völlig unbegründet und strafbar. Fledermäuse sind weltweit wichtige und unverzichtbare Akteure in den Ökosystemen. Weiterlesen


Viele helfende Hände bei Baumpflanzaktion

Foto: NABU Oschatz
Foto: NABU Oschatz

Am 29. Februar 2020 hatte der NABU Oschatz zur Baumpflanzaktion eingeladen – gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Torgau-Oschatz, der Ökogruppe Mügeln sowie der Kinder- und Jugendumweltgruppe der Ökostation Naundorf. Freiwillige aus Niedergoseln, von der NABU-Regionalgruppe Lößhügelland und weitere Helfer gesellten sich noch hinzu, was zeigt, dass das Interesse an der heimischen Natur groß ist. Alle wollten für den guten Zweck mit anpacken. 

 

50 Helfer für 46 Obstbäume – das garantierte der Aktion einen Erfolg getreu dem Motto „Viele Hände geben der Arbeit ein schnelles Ende“.  Dass entgegen aller Ansagen sogar das Wetter mitspielte, war ein i-Tüpfelchen auf die frohe Stimmung bei allen Beteiligten. Bei der anschließenden gemeinsamen Kaffeerunde ließ sich sogar die Sonne kurz blicken. Die Kinder der Umweltgruppe hatten zum Glück am Tag zuvor drei Bleche Kuchen gebacken und Frau Steinbach aus Lüttnitz brachte original Fettschnitten mit.

 

Nun hoffen alle, dass die Bäume ungestört anwachsen dürfen, um dann in vielen Sorten Kirschen und Birnen zu tragen. Dass, wie ihr Chef, Herr Leip, bei einer kurzen Stippvisite sagte, die Freiwillige Feuerwehr Niedergoseln das Gießen übernehmen will, wurde mit großer Dankbarkeit angenommen, garantiert es doch nicht nur genügend Wasser zum Anwachsen in einem möglichen weiteren trockenen Sommer, sondern auch, dass die Akzeptanz bei den Einwohnern wächst.

 

Alle Organisatoren bedanken sich herzlich bei den fleißigen Helfern! 


Mehr Nachhaltigkeit in Sachsen!

Offener Brief zum Start der neuen Landesregierung

Am 20. Dezember 2019 wurde in Sachsen der Koalitionsvertrag unterzeichnet, Michael Kretschmer wurde als Ministerpräsident im Landtag gewählt und vereidigt, und die neue Staatsregierung hat ihre Arbeit aufgenommen. Die Initiatoren verschiedener sächsischer Petitionen und Bürgerinitiativen nehmen den Start der neuen Staatsregierung zum Anlass, um auf ihre Anliegen und auf die große Unterstützung aufmerksam zu machen und politisches Handeln für mehr Nachhaltigkeit einzufordern. Mit einem Offenen Brief haben sie sich an die Öffentlichkeit, an Landes- und Kommunalpolitiker gewendet. Weiterlesen


Herbstlaub einfach liegen lassen

Beim Laubkehren Rücksicht nehmen auf Tier- und Umwelt

Foto: Hans / pixabay

Im Herbst erfreut uns die Natur mit bunten Blättern. Sie sind aber nicht nur schön anzusehen, das fallende Laub ist auch ein wichtiger Teil des natürlichen Nährstoffkreislaufs. Die Laubschicht ist Lebensraum, Winterquartier und Nährstoffspender für den Boden. Auf Beeten sowie unter Sträuchern und Hecken kann es ruhig liegenbleiben. Es besteht kein Grund, es aus Parkanlagen und Gärten restlos zu beseitigen. Dieser falsch verstandene Ordnungssinn ist für Tiere, die in der Laubschicht Nahrung oder Unterschlupf suchen verheerend. Besonders schädlich ist der Einsatz von Laubbläsern und Laubsaugern, die nicht nur das Laub restlos beseitigen, sondern auch alle Lebewesen darin. Hinzu kommt der für Mensch und Tier belastende Lärm, darüber hinaus stoßen die Verbrennungsmotoren der Geräte gesundheitsschädliche Abgase aus. Weiterlesen

 

Der NABU bittet alle, auf Laubbläser und Laubsauger gänzlich zu verzichten! Auf Rasenflächen und Gehwegen kann man Besen und Rechen einsetzen und im Übrigen das Laub einfach liegen lassen.


Outdoorprofi sucht Unterschlupf

Igel im Herbstlaub.
Foto: NABU/Bernd Kunz

Wie man eine einfache Igelbude bauen kann

 

Wenn die Tage kälter werden, machen sich Igel auf die Suche nach einem sicheren Unterschlupf. Oft suchen sie vergeblich, da die Menschen Herbstlaub und Zweige gründlich weggeräumt haben. Doch man kann leicht ein Häuschen bauen, um den Stachel­tieren durch den Winter zu helfen. Der NABU Leipzig gibt Tipps zum Bau einer „Igelbude“. Weiterlesen


Insektensommer

Unter dem Motto „Zählen, was zählt“ startet der NABU vom 31. Mai bis zum 9. Juni die erste Zählphase der diesjährigen Aktion Insektensommer. Naturfreunde sind auch im zweiten Jahr der Aktion aufgerufen, die Summer, Brummer und Krabbler in ihrer Umgebung zu beobachten und online zu melden. Ziel des Insektensommers ist es, auf die enorme Bedeutung der Insekten aufmerksam zu machen und für den Schutz dieser Tiergruppe zu sensibilisieren. Jeder kann mithelfen, Daten zur Artenvielfalt und Häufigkeit der Insekten zu sammeln. Beobachten und zählen kann man fast überall, das Beobachtungsgebiet sollte jedoch nicht größer sein als etwa zehn mal zehn Meter. Gezählt wird eine Stunde lang. Weiterlesen


Für Klima und Landschaft

NABU hat Obstbäume gepflanzt

Baumpflanzaktion am Oberweg. Foto: Christian Kunze
Baumpflanzaktion am Oberweg. Foto: Christian Kunze

Am 30. März 2019 hatte der NABU Oschatz zu einer Baumpflanzaktion aufgerufen. Zwei Dutzend Bäume wurden in die Erde gebracht – ein praktischer Beitrag für den Klimaschutz, für den gegenwärtig auch jeden Freitag Schülerinnen und Schüler unter dem Motto Fridays For Future demonstrieren. Hier waren ebenfalls Schülerinnen und Schüler dabei, um beim Arbeitseinsatz zugunsten der Umwelt einen praktischen Beitrag zu leisten. 

 

Unter Anleitung von Olaf Schmidt, Leiter der NABU-Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz, pflanzten rund 20 Naturschutzmacher Obstbäume am Verbindungsweg zwischen Oschatz und Striesa. Der NABU bedankt sich bei der Stadt, dass es dafür die Erlaubnis gab und bei den fleißigen Helfern! Es ist sehr erfreulich, dass sich so viele der Aktion angeschlossen haben, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

 

Unterstützt wurden die NABU-Mitglieder von der Kinder- und Jugendumweltgruppe der Ökostation Naundorf, und auch Karola Schuster von der benachbarten NABU-Gruppe Ostrau hat sich dem Arbeitseinsatz angeschlossen und hofft, dass es in Zukunft vielleicht gemeinsame Aktionen gibt. Alle freuten sich über das günstige Pflanzwetter.

 

Rund um den Stamm wurde bei jedem Baum ein Schutz gegen Verbiss durch Wild und Schafe angebracht. Sogar ein Schutz gegen Wühlmäuse wurde installiert: Im Wurzelbereich sind die Bäume mit unverzinktem Draht ausgestattet, der mit der Zeit verrottet.  


EU-Vogelschutzrichtlinie wird 40

NABU fordert weitere Anstrengungen zum Schutz der Vögel Europas

Gesetzlich verbriefter Vogelschutz seit vier Jahrzehnten: Am 2. April 2019 wurde die EU-Vogelschutzrichtlinie 40 Jahre alt. Der NABU zieht eine gemischte Bilanz und fordert mehr Anstrengungen, damit Europas Vögel wirksamer geschützt werden. Weitere Informationen

Die Vogelschutzrichtlinie hat Schwächen. So ist der Bestand der Feldvögel seit Inkrafttreten um 56 Prozent zurückgegangen. Foto: Thomas Schwarzbach/naturgucker.de
Die Vogelschutzrichtlinie hat Schwächen. So ist der Bestand der Feldvögel seit Inkrafttreten um 56 Prozent zurückgegangen. Foto: Thomas Schwarzbach/naturgucker.de

Die EU-Vogelschutzrichtlinie wurde 1979 von den Mitgliedstaaten der Europäischen Union verabschiedet. Seitdem ist sie die wichtigste Grundlage für den Schutz wildlebender Vogelarten und ihrer Lebensräume in der EU, sie gilt weltweit als eines der fortschrittlichsten und erfolgreichsten Naturschutzgesetze. Vollständig umgesetzt ist sie aber auch nach 40 Jahren immer noch nicht. Jagdbeschränkungen und die Ausweisung neuer Schutzgebiete haben zum Beispiel die Lage von Weiß- und Schwarzstorch verbessert. Nichtsdestotrotz weist gerade Sachsen beim europäischen Vogelschutz noch Defizite auf – insbesondere bei der Gebietsausweisung und dem Gebietsschutz ist noch einiges zu tun.  Aber auch für die außerhalb von Vogelschutzgebieten lebenden Vogelarten ist wesentlich mehr Engagement erforderlich. Die Bestände der Feldvögel und anderer Arten gehen auch in Sachsen kontinuierlich immer weiter zurück, beklagt der NABU.

 

Ziel der Richtlinie ist der Erhalt eines guten Zustands aller europäischen Vogelarten, insbesondere durch eine strenge und europaweit einheitliche Regulation der Jagd, durch aktive Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Arten und durch die Ausweisung der wichtigsten Vogelvorkommen als spezielle Schutzgebiete. Wie in vielen anderen Mitgliedstaaten auch erfolgte die Umsetzung in Deutschland häufig erst aufgrund massiven Drucks durch die EU-Kommission als „Hüterin der EU-Verträge“ durch Vertragsverletzungsverfahren sowie Gerichtsverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof, bemängelt der NABU.

 

Schwarzstorch. Foto: NABU/Rolf Jürgens
Schwarzstorch. Foto: NABU/Rolf Jürgens

Gesetzlicher Schutz, aktive Maßnahmen und Schutzgebiete haben sich positiv auf die Bestände vieler Flaggschiffarten des Naturschutzes ausgewirkt. So hat der Bestand des Schwarzstorchs stark von der Vogelschutzrichtlinie profitiert. In den vergangenen 25 Jahren nahm sein Bestand in Deutschland um 1655 Prozent zu. Beim Seeadler waren es 393 Prozent, bei der Wiesenweihe 238 Prozent, beim Wanderfalken 215 Prozent und beim Kranich 415 Prozent. Auch die Bestände von weniger bekannten Arten, wie Mittelspecht, Blaukehlchen, Heidelerche und Ortolan konnten sich dank der Schutzmaßnahmen erholen.

 

Diese Erfolge können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei der Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie in Europa noch viel zu tun gibt. So fehlen für etwa die Hälfte der deutschen EU-Vogelschutzgebiete effektive Managementpläne und ausreichende Finanzmittel für die notwendigen Maßnahmen, um die gesetzlichen Schutzziele zu erreichen, kritisiert der NABU. Auch die illegale Jagd auf Singvögel im Mittelmeerraum wird nicht konsequent genug von den Mitgliedsstaaten verfolgt.

 

Der größte Schwachpunkt bei der Umsetzung der Richtlinie ist jedoch ihre fehlende Wirksamkeit in der Fläche: Während sich viele seltene Zielarten des Naturschutzes inzwischen gut entwickeln, brechen die Bestände vieler häufiger und weitverbreiteter „Allerweltsvogelarten“ ein. Insbesondere in der Agrarlandschaft sind die EU-Vogelbestände seit Inkrafttreten der Richtlinie um 56 Prozent zurückgegangen. Denn dort hat die Vogelschutzrichtlinie trotz ihres flächendeckenden Anspruchs das Nachsehen gegenüber der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU. Diese fördert pauschal und ineffizient den Besitz großer Flächen, stellt aber viel zu wenig finanzielle Mittel für eine naturverträgliche Landbewirtschaftung und das Erreichen der Naturschutzziele der EU bereit. Deshalb fordert der NABU unter anderem, dass im Zuge der aktuell diskutierten Neuausrichtung der gemeinsamen EU-Agrarpolitik ein jährlicher Betrag von 15 Milliarden Euro für den Naturschutz ausgewiesen wird.

  

Neue Agrarpolitik jetzt!


NABU fordert guten ökologischen Zustand aller Gewässer

Foto: Uwe Schroeder
Foto: Uwe Schroeder

Das Umweltministerium hat mitgeteilt, dass trotz vieler Anstrengungen nur wenige Gewässer bis 2021 einen guten ökologischen Zustand erreichen werden. Von den natürlichen Oberflächenwasserkörpern befinden sich zurzeit nur 3,2 Prozent in einem guten ökologischen Zustand, 35 Prozent hingegen in einem schlechten.

 

Aus Sicht des NABU stellen die vorhandenen behördlichen Kontroll- und Vollzugsdefizite ein großes Problem für eine erfolgreiche Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) dar. Diese scheitert häufig am fehlenden Personal in den Wasserbehörden – die Realität spiegelt oftmals nicht die gesetzlichen Vorgaben wider. Der NABU fordert unter anderem die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit von der Quelle bis zur Mündung. Außerdem muss es eine deutliche Reduzierung der Stoffeinträge von Ackerflächen in Gewässer geben. Nach dem Sächsischen Wassergesetz müssten zum Beispiel Gewässerrandstreifen von mindesten zehn Metern Breite außerorts verbindlich eingehalten werden. Zudem hat der ökologische Hochwasserschutz möglichst Vorrang gegenüber dem technischen Hochwasserschutz zu genießen.

 

Anlass zur Sorge besteht auch, weil die WRRL in ihrer derzeitigen, guten Form auf der Kippe steht. Über 375.000 EU-Bürger haben in der Kampagne #ProtectWater die Beibehaltung der Wasserrahmenrichtlinie und der dort festgeschriebenen Ziele gefordert.  Weitere Informationen 


NABU Sachsen wählt neuen Landesvorstand

Der Vorstand des NABU Sachsen (v.l.n.r.): Dr. Maria Vlaic, Dr. Holger Oertel, Salome Winkler, Hellmut Naderer, Christel Römer, Bernd Heinitz und René Sievert. Dr. Jan Schimkat und Werner Hentschel fehlen. Foto: Juliane Dölitzsch
Der Vorstand des NABU Sachsen (v.l.n.r.): Dr. Maria Vlaic, Dr. Holger Oertel, Salome Winkler, Hellmut Naderer, Christel Römer, Bernd Heinitz und René Sievert. Dr. Jan Schimkat und Werner Hentschel fehlen. Foto: Juliane Dölitzsch

Auf der 16. Landesvertreterversammlung des NABU Sachsen wählten Delegierte am 16. März in Leipzig den neuen Landesvorstand. Alter und neuer Landesvorsitzender ist Bernd Heinitz, der ohne Gegenstimmen gewählt wurde. Es ist bereits seine vierte Amtszeit in dieser Position. Seine Stellvertreter sind René Sievert (NABU Leipzig) sowie Dr. Holger Oertel (NABU Großdittmansdorf). Christel Römer vom NABU Burgstädt wurde als Schatzmeisterin bestimmt. Als Beisitzer unterstützen künftig Hellmut Naderer (NABU Elstertal), Dr. Jan Schimkat (NABU Radebeul), Dr. Maria Vlaic (NABU Leipzig) sowie Salome Winkler (NABU Erzgebirgsvorland). Werner Hentschel vom NABU Freiberg vertritt weiterhin die Naturschutzjugend (NAJU) Sachsen im Vorstand.

 

Begrüßt wurden die über 100 Versammlungsteilnehmer von Olaf Tschimpke, Präsident des NABU Deutschland, der eigens aus Berlin angereist war. Er verwies auf wachsendes Bewusstsein für den Naturschutz. Es zeige sich an den Schülerprotesten für den Klimaschutz wie an dem erfolgreichen Volksbegehren für die Bienen in Bayern und den stetig steigenden Mitgliederzahlen des NABU – auch in Sachsen

„Diesen Schwung müssen wir mitnehmen und daraus Politik machen – für eine naturverträgliche Landwirtschaft, für die die Europawahl im Mai wichtige Weichen stellt, für eine nachhaltige Industriepolitik, für den Klimaschutz und gegen die Plastikflut“, erklärte NABU-Präsident Tschimpke. 

 

NABU Sachsen bleibt Impulsgeber für Naturschutzpolitik

Für die Wiederwahl und die gute Zusammenarbeit mit allen Aktiven und dem bisherigen Vorstand bedankte sich Bernd Heinitz. Im Jahr der sächsischen Landtagswahl muss und wird der NABU Präsenz zeigen und weiterhin Impulse geben. „Die Bilanz der letzten Legislatur ist ernüchternd. Beim natürlichen Hochwasserschutz geht es zu langsam voran. Bei der Reduzierung des Flächenverbrauchs und der Ausweisung von Naturwäldern gibt es keine Fortschritte. Beim wichtigen Thema biologische Vielfalt und Stopp des Artenrückgangs ist gar ein Rückschritt zu verzeichnen“, erklärte der Landesvorsitzende. Dass das Thema Umweltschutz mehr und mehr bei der Bevölkerung ankommt und der NABU Sachsen durch wachsende Mitgliederzahlen mehr politisches Gewicht erhält, betrachte er jedoch als gute Voraussetzungen für eine bessere Politik im Sinne des Naturschutzes. Weiterlesen


Amphibienwanderung

NABU bittet Autofahrer um Rücksichtnahme

Die Frühlingsgefühle locken Frösche, Kröten, Molche und Unken aus ihren Winterquartieren. Sie wandern zu ihren Laichgewässern, um sich zu paaren. Der NABU bittet darum Autofahrerinnen und Autofahrer, auf Amphibienwanderstrecken maximal 30 Stundenkilometer zu fahren. Auch Fahrradfahrer sollten genau schauen, wo sie langfahren.

Vorsicht ist geboten auf den Straßen: Amphibien begeben sich derzeit auf Wanderung zu ihren Laichgewässern. Foto: NABU/Jonathan Fieber
Vorsicht ist geboten auf den Straßen: Amphibien begeben sich derzeit auf Wanderung zu ihren Laichgewässern. Foto: NABU/Jonathan Fieber

Die Tiere können nicht nur durch direktes Überfahren sterben, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell an Wanderstrecken unterwegs sind. Bei höheren Geschwindigkeiten erzeugen Autos einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe der Amphibien platzen und die Tiere qualvoll verenden. Nimmt man mehr Rücksicht, wird auch der Einsatz der vielen Menschen weniger gefährlich, die sich ehrenamtlich um Amphibienschutzzäune kümmern, Kröten und Frösche aus den Sammeleimern retten und sicher über die Straßen bringen.

 

Mehr als elf Kilometer Straßen sichern NABU-Aktive im Raum Leipzig und Nordsachsen, im Erzgebirge und bei Freiberg sowie im Raum Dresden mit Hilfe von Amphibienschutzzäunen für die Tiere. Hier finden Kontrollen statt, und die Frösche und Kröten werden dann von den Helfern über die Straße getragen, damit sie zu ihren Laichgewässern gelangen können. 

 

Die ehrenamtlichen Helfer sind vor allem bei Dunkelheit in den Abend- und frühen Morgenstunden unterwegs. Bei vorsichtiger Fahrt ist auf Warnschilder, Tempolimits und Umleitungen zu achten. Auf Grund des anhaltenden Windes kommen die Wanderungen immer mal wieder zum Erliegen. Bei nachlassender Windintensität nimmt die Wanderung jedoch wieder an Fahrt auf. Dann bieten sich gute Bedingungen für die Amphibien, die für die Laichwanderung Temperaturen ab fünf Grad und feuchte Witterung bevorzugen. Weitere Informationen

 

Springfroschexkursion im Wermsdorfer Forst

Laichballen des Springfroschs. Foto: Hans Prün/naturgucker.de
Laichballen des Springfroschs. Foto: Hans Prün/naturgucker.de

Jedes Jahr sucht der NABU Oschatz im Wermsdorfer Wald nach Springfrosch Laich, um den Bestand dieses Lurchs zu dokumentieren. Und so hatte die NABU-Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz auch am 3. März 2019 wieder zur Springfroschexkursion eingeladen.

 

Bei kühlem, windigem Wetter trafen sich die Naturfreunde am Waldrand zwischen Mahlis und Wermsdorf. Fachgruppenleiter Olaf Schmidt gab anhand einer Gebietskarte eine kurze Einführung. Auf der Karte waren die Stellen markiert, in denen in den Vorjahren Laichballen gefunden wurden. Ein Nachweis dieser Art erfolgt in erster Linie anhand von Laichballen. Sie sind etwa faustgroß und oft an ins Wasser ragenden Ästen zu finden. Es bildeten sich zwei Gruppen, um die Laichplätze aufzusuchen.

 

2018 hatte die Fachgruppe rund 150 Laichballen gefunden. In dem Jahr waren die Bedingungen jedoch nicht ideal, denn es herrschte Frost bis weit ins Frühjahr, sodass die Exkursion erst im April stattfand. Üblicherweise laicht der Springfrosch jedoch im Februar bis März.

 

2019 war die Suche zunächst erfolglos, es war vermutlich noch zu früh im Jahr, sodass die Tiere noch nicht abgelaicht hatten. Bei einer Nachsuche einige Wochen später wurden Laichballen entdecket, allerdings weniger als in den Vorjahren.