Fledermausschutz in Sachsen

NABU sucht Quartierpaten auch in der Region Oschatz

Breitflügelfledermaus am Hangplatz. Foto: NABU/Dietmar Nill
Breitflügelfledermaus am Hangplatz. Foto: NABU/Dietmar Nill

Fledermausquartiere stehen im Zentrum des Fledermausschutzes. Sie zu erhalten, ist von enormer Bedeutung für den Arterhalt. Aus diesem Grund sucht der NABU Sachsen Quartierpaten für die fliegenden Säugetiere.

 

Fledermäuse leben lautlos unter uns und sind als Vertilger von Insekten von großer ökologischer Bedeutung. Dabei bewohnen sie zahlreiche Lebensräume: im Gebälk von Dachböden, hinter Fensterläden an Fassaden oder in alten Felsenkellern. Um die Arterhaltung in Zeiten zahlreicher Abbruch- und Sanierungsmaßnahmen von Gebäuden zu sichern, hat der NABU Sachsen das Projekt „Quartierpaten für Fledermäuse gesucht!“ ins Leben gerufen.

 

Wer Fledermäuse am eigenen Haus oder auf dem Grundstück beherbergt, kann sich als persönlicher Quartierpate melden. Ebenso können Personen teilnehmen, die ein Fledermausquartier in der Nähe ihres Wohnorts betreuen möchten. Der NABU vermittelt dann die Kenntnisse, um die Kolonie zu schützen, selbstständig Quartierkontrollen durchzuführen und die fliegenden Säuger zu zählen. Im Wald wie in der Stadt, am Tag und in der Nacht verspricht dies eine vielseitige Beschäftigung. Weitere Informationen sind zu finden unter www.fledermausschutz-sachsen.de. Dort können sich interessierte Quartierbetreuer registrieren und ihre Beobachtungen eintragen.

 

In Deutschland kommen 25 Fledermausarten vor, davon allein 20 in Sachsen, 15 Arten sind in der Region Oschatz nachgewiesen. Das Quartierpaten-Projekt soll dazu beitragen, den Kenntnisstand über heimische Fledermausarten zu erweitern und wichtige Grundlagen für den Artenschutz zu schaffen. Weitere Informationen

 

Weitere Informationen gab es auch bei der 13. Sächsischen Fledermaustagung am 27. Oktober 2018 in Freiberg. Neben neuen Ergebnissen aus Fledermausschutz und -forschung informierten Experten unter anderem über die Quartierpatenschaften, den Schutz der Nordfledermaus, akustisches Monitoring sowie den Insektenrückgang. 


9.000 Vogelbeobachtungen

2017 war ein arbeitsreiches Jahr

Ein Graureiher am Ufer. Foto: NABU/Hubertus Schwarzentraub
Ein Graureiher am Ufer. Foto: NABU/Hubertus Schwarzentraub

Auch 2017 war für den NABU Oschatz wieder ein arbeitsreiches Jahr. Die Mitglieder waren damit beschäftigt die Artenvielfalt in der Region zu erfassen, wobei der Schwerpunkt in der Beobachtung der Vogelwelt lag. Rund 9.000 Vogelbeobachtungen sind dabei in diesem Jahr zu verzeichnen, zusammengetragen von rund 20 aktiven Mitgliedern der NABU-Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Oschatz.

 

Rund 200 Vogelarten wurden demnach in der Region nachgewiesen, 80 bis 90 davon, sind heimische Brutvogelarten, die anderen wurden auf dem Zug beobachtet. Sie nutzen beispielsweise die Teiche rund um den Wermsdorfer Wald sowie den Döllnitzsee. Allein von seinen Ufern aus wurden rund 3.000 Vogelbeobachtungen dokumentiert. 

 

Neben der Ornithologie waren auch die Fledermäuse ein wesentliches Arbeitsfeld, um das sich Mario Teumer kümmert. Auch Schmetterlingsarten wurden erfasst, und auch für den Schutz ökologisch wertvoller Baumbestände hat sich der NABU engagiert. In den kommenden Monaten sollen einige Baumbestände untersucht werden, außerdem müssen Nistkästen kontrolliert und auf Vordermann gebracht werden, zum Beispiel im Oschatzer Stadtpark. 


Abgeschlagene Schwalbennester

So wie hier an einem Gebäude in Leipzig-Knauthain kommt es leider immer wieder vor, dass Mehlschwalbennester illegal abgeschlagen werden. Foto: Beatrice Jeschke
So wie hier an einem Gebäude in Leipzig-Knauthain kommt es leider immer wieder vor, dass Mehlschwalbennester illegal abgeschlagen werden. Foto: Beatrice Jeschke
Die Nester dieser Schwalben wurden in Oschatz abgeschlagen. Nicht alle Pfleglinge überlebten den Absturz. Das Team der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig kümmert sich um die Pfleglinge. Foto: Karsten Peterlein
Die Nester dieser Schwalben wurden in Oschatz abgeschlagen. Nicht alle Pfleglinge überlebten den Absturz. Das Team der Wildvogelhilfe des NABU Leipzig kümmert sich um die Pfleglinge. Foto: Karsten Peterlein

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, das besagt ein bekanntes Sprichwort. Doch bei manchen Mitbürgern scheint die Devise zu gelten: Keine Schwalbe im Sommer. Sie schlagen die Schwalbennester vorsätzlich ab, häufig sogar während die Jungen darin sitzen, obwohl die Nester ganzjährig durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt sind und nicht zerstört werden dürfen. Ebenso ist es gesetzlich verboten, die Jungvögel zu verletzen oder zu töten.

 

Zahlreiche Hilferufe haben im Sommer 2017 den NABU erreicht, in vielen Fällen konnte die Wildvogelhilfe des NABU Leipzig zumindest die überlebenden hilflosen Jungvögel aufnehmen. Sie werden betreut und sobald sie selbstständig sind, ausgewildert. Zu den Pfleglingen der Station gehören in zunehmender Zahl auch junge, lebendig eingemauerte Mauersegler. Bei Gebäudesanierungen während der Brutzeit wurden ihre Quartiere mit Fugenmörtel und Dämmplatten verschlossen oder konnten von den Altvögeln nicht mehr beflogen werden, da Baugerüste und Baunetze den Anflug versperrten.

 

Der NABU bittet nachdrücklich alle Bürger um verstärkte Aufmerksamkeit und vor allem Bauherren und Gebäudebesitzer um die Einhaltung artenschutzrechtlicher Bestimmungen! Weitere Informationen


Verjüngung am Feldweg

Obstbäume für die Erhaltung der Kulturlandschaft

Dem Aufruf des NABU zur Baumpflanzung folgten 40 Freunde und Mitglieder der Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Oschatz sowie zahlreiche Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums. Fotos: Hans Schnitzler

 

Gepflanzt wurden Süßkirsch-, Apfel- und Pflaumenbäume als Hochstamm entlang des Feldweges von Oschatz nach Thalheim-Kreischa. Foto: Hans Schnitzler
Gepflanzt wurden Süßkirsch-, Apfel- und Pflaumenbäume als Hochstamm entlang des Feldweges von Oschatz nach Thalheim-Kreischa. Foto: Hans Schnitzler

Dem Aufruf des NABU Oschatz zur Baumpflanzung folgten am 25. März 2017 bei schönstem Frühlingswetter 40 Freunde und Mitglieder der Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Oschatz sowie zahlreiche Schüler des Thomas-Mann-Gymnasiums. Olaf Schmidt, Vorsitzender der NABU-Gruppe, kennt sich bestens mit alten Obstsorten, ihrer richtigen Pflanzung und Pflege aus. Sein Wissen gab er an diesem Tag an die Teilnehmer weiter, bevor die eigentliche Arbeit begann: 30 Pflanzlöcher ausheben, Hochstämme von Süßkirsche, Apfel und Pflaume setzen, Verbissschutz anbringen, 90 Baumpfähle einschlagen. Süße Belohnung nach getaner Arbeit waren vier selbstgebackene Kuchen.

 

Die Verjüngungskur kommt für die alten Obstbäume am historischen Feldweg zwischen Oschatz und Thalheim (Ortsteil Kreischa) noch zu rechten Zeit.

 

Ein Sprichwort aus Uganda gibt Baumpflanzwilligen einen guten Tipp: „Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt.“ Der Anfang für die Saison 2017 ist gemacht, auch wenn es bis zur reichen Obsternte noch einige Jahre dauern wird.

Dank an alle Beteiligten und Würdigung ihres Engagements für die Belange des NABU zur Erhaltung dieser historischen Kulturlandschaft! Foto: Hans Schnitzler
Dank an alle Beteiligten und Würdigung ihres Engagements für die Belange des NABU zur Erhaltung dieser historischen Kulturlandschaft! Foto: Hans Schnitzler

Wiesen für Schmetterlinge

Vor 10 Jahren anlässlich der Landesgartenschau 2006 in Oschatz ausgesäte Blütenpflanzen und Gräser haben sich zu Wiesen als Lebensraum für Schmetterlinge entwickelt.

Kleines Wiesenvögelchen. Fotos: Uta Schmidt
Kleines Wiesenvögelchen. Fotos: Uta Schmidt
Artbestimmungen auf einer Schmetterlingswiese in Oschatz.
Artbestimmungen auf einer Schmetterlingswiese in Oschatz.

Wer hätte vor 10 Jahren, als anlässlich der Landesgartenschau 2006 in Oschatz auf einer Fläche von etwa 6 Hektar 50 verschiedene Blütenpflanzen und mindestens 10 verschiedene Gräser ausgesät wurden, gedacht, dass sich die Wiesen als Lebensraum für Schmetterlinge entwickeln.

 

Im Juni 2016 folgten einige interessierte Frauen und Männer einer Einladung der NABU-Fachgruppe und der Naturgartenberatung Uta Schmidt aus Oschatz und überzeugten sich davon, dass die Wiesen tatsächlich ein Refugium für zahlreiche Arten, wie man sie anderswo immer seltener antrifft, geworden sind. Gemeinsam wurde über Möglichkeiten, weitere Rasenflächen als schmetterlingsfreundliche Flächen umzugestalten, diskutiert.

 

Zahlreiche Pflanzen konnten bestimmt und ihre Bedeutung für Schmetterlinge erörtert werden. Als hilfreiches Lehrmaterial kam die Schmetterlingswiesen-Broschüre zum Einsatz. Viel Wissenswertes über Schmetterlingswiesen erfuhren auch Oschatzer Kinder während ihrer Projekttage. 10 Gruppen nutzten das Angebot von NABU und Naturgartenberatung. Das Kleine Wiesenvögelchen war unter den entdeckten Arten. Es ist in Oschatz inzwischen recht häufig vertreten.

 

Kleines Wiesenvögelchen bei der Paarung. Foto: Peter Diehl
Kleines Wiesenvögelchen bei der Paarung. Foto: Peter Diehl

 

Ausflugstipp

Als große Bereicherung für die Döllnitzaue sieht der NABU Oschatz die Aussaat der Blütenpflanzen und Gräser anlässlich der Landesgartenschau 2006. Die Wiesenflächen mit ihren ganz unterschiedlichen Standorten – sie reichen von extrem trockenen, wo der Quarzporphyr bis an die Oberfläche ansteht, bis zu nährstoffreichen, wo sich zuvor Baumschulgelände befand – sind ein Refugium für Insektenarten mit verschiedensten Biotopansprüchen.


Ein Ausflug lohnt sich, auch in das südlich gelegene, von Bäumen (u. a. Eschen, Weiden, Eichen) gesäumte, Gelände sowie die dahinter beginnenden Wiesen der Döllnitzaue, den gut frequentierten Oschatz-Park und die Döllnitz selber.


Springfroschexkursion

Erste Laichballen gefunden

Das Wanderziel der Exkursionsteilnehmer: kleine fischfreie Teiche im Wermsdorfer Forst. Foto: Olaf Schmidt
Das Wanderziel der Exkursionsteilnehmer: kleine fischfreie Teiche im Wermsdorfer Forst. Foto: Olaf Schmidt

Am 28. Februar 2016 begab sich die NABU-Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Oschatz auf Springfroschexkursion in den Wermsdorfer Forst. Das Wald- und Landschaftsschutzgebiet ist Lebens­raum für den Springfrosch. Seine Laichgewässer sind die gut besonnten kleine Weiher und Teiche in lichten Waldbereichen. In einem Laichgewässer konnten die Exkursionsteilnehmer die typischen Laichballen des Springfrosches nachweisen. Aufgrund der Witterung (Nachttemperatur bei -4 °C) waren die Laichballen allerdings teilweise im Eis eingefroren. 

 

 

Springfrösche profitieren von naturnaher Waldbewirtschaftung und gewässerreichen Altholzinseln mit Waldlichtungen.

Unter dem Eis sind die Laichballen gut erkennbar. Die Landlebensräume der Springfrösche liegen häufig weit von den Laichgewässern entfernt. Foto: Olaf Schmidt
Unter dem Eis sind die Laichballen gut erkennbar. Die Landlebensräume der Springfrösche liegen häufig weit von den Laichgewässern entfernt. Foto: Olaf Schmidt

Aktiv für Mensch und Natur:

Werden Sie NABU Mitglied!

Naturschutz macht Sinn und macht Spaß. Der NABU engagiert sich für Mensch und Natur. Foto: NABU/Sebastian Hennigs
Naturschutz macht Sinn und macht Spaß. Der NABU engagiert sich für Mensch und Natur. Foto: NABU/Sebastian Hennigs

Die Mitglieder sind das A und O für die Arbeit des NABU. Sie packen als Naturschutzmacher selbst mit an, unterstützen die Arbeit des NABU finanziell und sie geben dem Naturschutzbund politisches Gewicht und Rückhalt für seine Naturschutzarbeit. Man kann Wer Fördermitglied des NABU werden, gesucht werden aber auch Menschen, die den NABU Oschatz aktiv unterstützen wollen. 

 

 

Unterstützen Sie die NABU-Projekte für den Schutz von Natur und Umwelt, werden Sie NABU-Mitglied!


Quartier für wohnungssuchende Vögel

Auszeichnung der Kirche St. Aegidien mit Umweltminister Frank Kupfer

Bereits 160 sächsische Kirchen, die sich um den Artenschutz verdient gemacht haben, sind im Rahmen des NABU-Projekts „Lebensraum Kirchturm“ ausgezeichnet worden; am Nachmittag des 23. November 2012 wurde die gleichnamige Plakette an die Oschatzer Kirche St. Aegidien vergeben.


Ungewöhnlich viele Besucher, unter ihnen der sächsische Umweltminister Frank Kupfer, Superintendent Arnold Liebers und Oberbürgermeister Andreas Kretzschmar, hatten sich zur Auszeichnungsveranstaltung eingefunden und bestiegen den Kirchturm, wo der Minister symbolisch die letzte Schraube in einen Nistkasten für Dohlen drehte. Im Nordturm der Kirche bieten nun jeweils ein Nistkasten für Schleiereulen, Turmfalken und Dohlen wohnungssuchenden Vögeln Quartier. 

Am Dohlennistkasten im Nordturm der St. Aegidienkirche Oschatz (v.l.n.r.): Pfarrer i. R. Berthold Zehme, Umweltminister Frank Kupfer, Frank Heine (NABU), Olaf Schmidt (Vorsitzender der NABU-Fachgruppe Oschatz), Superintendent Arnold Liebers, Rolf Kretzschmar (Ornithologe im NABU), Oberbürgermeister Andreas Kretschmar, Pfarrer Christoph Jochem. Foto: Ina Ebert