Vom Erdbeerfeld zur Insektenwelt

NABU und Agrargenossenschaft gestalten einen Hektar Lebensraum

Das Artensterben schreitet voran – ein Grund ist der Verlust von Lebensräumen. Deshalb hat es sich der NABU unter anderem auch zur Aufgabe gemacht, neue Lebensräume zu schaffen und damit ein Vorbild zu geben, denn viele Flächenbesitzer haben durchaus die Möglichkeit, ein Areal naturfreundlich zu gestalten. Landwirte, Bauherren, Haus- und Gartenbesitzer könnten mit kleinen praktischen Maßnahmen der Natur helfen. 

 

Udo Morstein, Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Altoschatz-Merkwitz (links) und Olaf Schmidt, Leiter der NABU-Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Oschatz, auf der neuen Blühfläche. Foto: Christian Kunze
Udo Morstein, Vorstandsvorsitzender der Agrargenossenschaft Altoschatz-Merkwitz (links) und Olaf Schmidt, Leiter der NABU-Fachgruppe Ornithologie und Naturschutz Oschatz, auf der neuen Blühfläche. Foto: Christian Kunze

Der NABU Oschatz hat im Juni 2020 eine Fläche umgestaltet, die nun Insekten, Reptilien und Kleinsäugern Unterschlupf und Nahrung bietet. Zuvor war hier ein Erdbeerfeld, jetzt soll die Natur Vorrang haben. Das Areal liegt direkt am Mulde-Elbe-Radweg und ist etwa ein Hektar groß. Den Kern der Fläche bilden Lesesteinhaufen, Totholzhaufen und eine Strauchhecke, auf der Hälfte der Fläche wurde eine Blühwiese angelegt, sie wird sich als nährstoffreiche „Fettwiese“ entwickeln. Außerdem wurden Sonnenblumen und Zuckermais angesät sowie Kürbisse gepflanzt. Zusätzlich wurde eine einjährige Blühmischung ausgebracht, die daraus wachsende Wiese soll über Winter stehen bleiben und somit Tieren Nahrung und Unterschlupf in der kalten Jahreszeit bieten. Am Rand zum Radweg wurden auch noch einige Obstbäume gepflanzt.

 

Diese Aktion fand in Zusammenarbeit mit der Agrargenossenschaft Altoschatz-Merkwitz statt, die auch die Fläche zur Verfügung stellt. Ein Ziel ist auch die Information der Bevölkerung und der Mitarbeiter über Umwelt- und Artenschutz. Gerade Landwirtschaft und Verbraucher haben eine Verantwortung dafür und können durch Wirtschaftsweise und Kaufverhalten einen Beitrag zum Artenschutz leisten. Das Interesse ist vorhanden, stellten NABU und Agrargenossenschaft gemeinsam fest.

 

Der NABU Oschatz übernimmt nun die insektenfreundliche Pflege der Blühflächen. Hilfe bei der nötigen Mahd ist willkommen, und wer Interesse am Heu hat, kann sich gerne beim NABU melden. Wer möchte, kann später auch Mais- und Kürbisse auf der Fläche ernten, dafür wird es eine „Kasse des Vertrauens“ geben.